Naja, das mit dem euch auf dem laufenden zu halten, hat mal wieder super geklappt.
Aber zu meiner Verteidigung: Ich hatte kein Internet wo ich gelebt habe und (es lässt sich erraten) ich habe es einfach mal wieder vergessen.
Aber wie die Überschrift es schon erraten lässt: Ich bin wieder zurück. Wie sich das anfühlt kann ich allerdings noch garnicht beschreiben, da ich mich momentan nur physisch in Deutschland befinde, mit meinen Gedanken allerdings nur in Woodstock hänge.
Trotzdem möchte ich versuchen euch einen kleinen Überblick über das zu erschaffen, was ich in den letzten drei Monaten erlebt habe und eins kann ich schonmal als Fazit vorweg nehmen: Ich bereue nichts:)
Also, gleich nach meiner Einführungswoche wurde ich von einem der Guides nach Woodstock gebracht, wo sich sowohl meine neue Unterkunft, als auch mein Projekt, in dem ich die nächsten paar Wochen arbeiten sollte, befunden hat.
Zunächst besichtigte ich, gemeinsam mit meinem Guide das Projekt, und war gleich vollkommen überrumpelt von all den neuen Eindrücken, die auf mich einschlugen, denn mit einem Kindergarten in Deutschland, ist diese "Creche" eindeutig nicht zu verglichen. In meinem zukünftigen Klassenzimmer traf ich auf eine etwas ältere Dame, umgeben von etwa 8 Babys, welche sich sowohl in kleinen Stühlen, in ihren Betten oder aber auf dem Boden befunden haben. Und gleich, ohne die Möglichkeit mich überhaupt vorzustellen hatte ich auch schon das erste Baby in der Hand, dessen Windeln ich wechseln sollte, da ich dies noch nie zuvor getan hatte ging ich also ans Werk und stellte meine eigene Theorie, in Gedanken was ich bis jetzt so gesehen hatte, auf, wie das Windel wohl am besten funktionieren könne, und startete meine Arbeit. Heute weiß ich, was ich damals dort fabriziert habe, war die schlecht gewechselte Windel des ganzen Kindergartens gewesen, war aber zu diesem Zeitpunkt noch sehr zufrieden mit meiner vollbrachten Arbeit gewesen.
Etwa zwei Stunden später, was bei Afrikanern immer noch in der Zeitspanne pünktlich lag, kam dann, meine neue Nachbarin, die für die Schlüsselübergabe zuständig ist und wir konnten uns auf zu meinem 10 Gehminuten entfernten Zimmer machen, in dem ich später leben sollte.
Von dem kleinen Apartment war ich total positiv überrascht, denn neben zwei Betten besaß ich einen Fernseher eine kleine Küche und ein kleines Bad ganz für mich alleine.
Und später als ich alles realisieren konnte war ich auch schon ganz alleine in meinem Apartment und mein Guide hatte sich, mit den Worten "Ich solle bitte vorsichtig sein und nicht alleine rausgehen, da hier ein sehr hohe Kriminalitätsrate herrsche" zurück nach Kapstadt gemacht.
Plötzlich durchfuhr mich in diesem Moment eine so große Einsamkeit und Traurigkeit, dass ich einfach nur zu weinen angefangen habe, und mir gewünscht habe wieder zurück nach Deutschland zu dürfen, weshalb ich erst ein Mal meine Mutter anrufen wollte, doch auch dies nicht funktioniert hat, da zu diesem Zeitpunkt das Netz nicht stabil war. Also dachte ich mir, dann geh ich mir doch Trostschokolade kaufen, doch auch dies war zu diesem Zeitpunkt noch nicht für mich möglich gewesen, da ich zu große Angst, auf Grund der Abschiedsworte meines Guides hatte.
Also saß ich dort, alleine in meiner Wohnung, in einem Land in dem ich niemanden kannte, Angst hatte alleine rauszugehen, und meine Mutter die mir immer Mut gemacht hat nicht erreichen konnte, da das Netz nicht funktionierte.
Wie man sich bestimmt vorstellen konnte befand ich mich zunächst in einem Loch und habe mich noch nie in meinem Leben so unwohl gefühlt.
Ein Tag später ging dann mein erster Arbeitstag los, zu dem mich meine Nachbarin, die auch in dem Projekt arbeitet, mitnahm. Und auch wenn die Arbeit selber zunächst sehr anstrengend für mich war, da ich auf etwa 8 Babys aufpassen musste, war ich noch nie so glücklich arbeiten zu dürfen, alleine aus dem Grund nicht mehr alleine zu sein.
So ging es dann leider fast die ganze erste Woche Land, ich ging morgens zur Arbeit, danach schnell wieder nach Hause und verbrachte meine Abende damit drinnen zu essen und zu lesen, bis ich mir selber einen Schlussstrich setzte, da ich keine Lust hatte, meine drei Monate mit drinnen hocken in Kapstadt zu verbringen.
Also kaufte ich mir ein Busticket, ging in Bars in Woodstock und fragte meine Organisation nach Nummern von anderen Volunteeren in Kapstadt und schneller als ich gucken konnte, lebte ich mich langsam ein und freundete mich mit den anderen Freiwilligen an. Fuhr nach der Arbeit mit dem Bus an die Promenade zum laufen, oder ging in verschiedene Parks, ging einkaufen und begann mein Leben richtig zu genießen. Auch wenn ich mich an verschiedenen Zeitpunkten noch sehr unwohl gefühlt habe wenn ich alleine unterwegs war, traute ich mich immer mehr, so dass ich am Ende sogar mit den Mini-Bus Taxis, welche von meiner Organisation, als "auf keinen Fall benutzen" kategorisiert wurden, zu den anderen Freiwilligen gefahren bin.
Auch auf meiner Arbeit gefiel es mir mit der Zeit immer besser, da ich eine immer größer werdende Beziehung zu den Babys aufpasste, so langsam meine Tricks und Kniffs in Hinsicht Windel wechseln herausbekam und mich auch immer besser mit den zwei anderen Freiwilligen anfreundete, die sich in meinem Projekt befunden haben. Besonders mit Jule, welche in der Klasse der Kinder von 3-5 Jahren arbeitete. So gingen wir am Ende zusammen zu Jazz Festivals oder Food Märkten, oder aber einfach nach der Arbeit gemeinsam spazieren.
Nach etwa 4 Wochen entwickelte ich dann eine richtige Routine.
Meine Wochentage bestanden meistens daraus tagsüber zu arbeiten, abends an den Strand laufen zu gehen oder aber nur noch zu lesen. Am Wochenende traf ich mich dann meistens mit meinen Freunden und wir gingen gemeinsam zur Old Biscuit Mill in Woodstock und anschließend feiern in die Long Street, und Sonntags ging es dann die meiste Zeit an den Strand.
Auch wenn ich mir sicher bin, dass meine Organisation einfach nur meine Aufenthalt so vorsichtig wie möglich gelingen lassen wollte, ist es trotzdem wichtig, dass ihr nicht immer auf alle Regeln die ich dort geboten werden hören solltet und auch falls ihr einmal in so einem Loch wie ich landen solltet, lasst euch nicht davon runterziehen.
Hört auf das was ihr wirklich wollt, denkt immer daran, dass ihr nur einmal die Möglichkeit habt in diesem Moment zu leben.
Denn auch wenn es zunächst nichts schönes sein wird komplett auf sich allein gestellt zu sein, ihr werdet so viel selber über euch selber erkennen, ob es sich nur um den Fakt handelt, dass ihr zum Beispiel eure tägliche Bewegung braucht oder aber, wie sehr ihr manchmal doch mehr an euren alten Gewohnheiten hängt, als ihr eigentlich wollt, diese Erkenntnis wird euch niemand mehr wegnehmen.
Und falls es doch manchmal schwieriger wird als erwartet, schämt euch nicht dafür euch einzugestehen, dass der Aufenthalt nichts für euch ist und ihr vielleicht früher zurück wollt, es ist eure Entscheidung und ihr habt die Möglichkeit euer Leben so zu gestalten, wie ihr euch am wohlsten fühlt.
Denn "Wer nie jetzt lebt, lebt nie".
Und zu guter letzt, da ich ja eigentlich nur über meine Reise berichten wollte:
Fahrt nach Kapstadt!:) Ich habe nie zuvor in meinem Leben so offene und herzliche Menschen kennengelernt. Ihr werdet auf ein Land treffen voller Gegensätze, werdet
auch viel Armut treffen, gleichzeitig allerdings auch auf so viel Dankbarkeit, für Dinge die für uns als ganz selbstverständlich gelten. Ihr werdet vermutlich Dinge hinterfragen, die ihr von zu
Hause gewohnt sein und auf der anderen Seite werdet ihr auch (sowie mein dortiger Arzt mir noch einmal mit seinem Satz "das Schönste am Reisen ist auf der einen Seite das Neue kennenzulernen, auf
der anderen Seite allerdings auch das Gewohnte wertzuschätzen" verdeutlicht hat) eure Einstellung zu so vielen Dingen zum positiven verändern, dass ihr eigentlich keine andere Möglichkeit aus
eurem Alltag auszubrechen.
Also falls ihr auf Grund der Suche nach Tipps für einen Auflandsaufenthalt auf meinen Blog gestoßen seit, denkt nicht weiter drüber nach tut es einfach!:))
Nun ging es weiter zum Tafelberg zu dem sowohl eine Kabelbahn, als auch verschiedene Wanderwege führen. Voller Motivation entschieden wir uns natürlich für den Wanderweg, was ich jetzt (völlig kaputt liegend in meinem Bett) nur als richtige Entscheidung sehe. Für alle die den Tafelberg besichtigen möchten, auch wenn es anstrengend ist, packt euch genug Wasser ein und wandert hinauf. Auch wenn Ihr zwischendurch vollkommen fertig seid und an eure Grenzen stoßt, packt euren Mut zusammen und geht über sie hinaus! Der „leichteste“ Weg, für den wir uns entschieden haben ist etwa 5km lang, geht allerdings über Steinstufen durchgehend steil bergauf, sodass ihr nach den ersten Metern schon denkt, ihr könnt nicht mehr.
Auch an unserem dritten Tag in Kapstadt, gab es immer noch mehr neues und schönes zusehen.
Wie die letzten zwei Tage würden wir auch heute wieder von unserem Tourguide um 8.30 Uhr am Hostel abgeholt und starteten dann direkt unseren nächsten Roadtrip.
Unsere erste Etappe war diesmal der Signal Hill, welcher neben dem Table Mountain und Lions Head, zu dem kleinsten der drei bekanntesten Berge um Kapstadt gehört.
Danach ging es gleich weiter zu dem Museum of Africa, welches sich neben verschiedenen Steinen, besonders auf die Tierarten, sowohl zu Land als auch im mehr konzentriert. Für jeden Fossilien und Fauna begeisterten ein absolutes Muss, da ich mich jedoch eher für Kunst und Geschichte interessiere, war es leider nicht mein Fall.
Nun ging es fußläufig weiter Richtung Greenmarket, hierbei handelt es sich um einen typischen kleinen Markt am Green Square, welcher gleich an die Long Street anschließt.
Laut unserem Tourguide, die beste Straße um das Nachtleben Kapstadts auszukosten, da wir jedoch noch keine Zeit hatten dieses zu testen, kann ich leider nichts dazu sagen. Trotzdem findet man auch am Tag viele kleine Boutiquen und Läden, sowie Cafés und Bars in dieser Straße.
Um Punkt 12 Uhr erreichten wir dann die Noon-Gun, die älteste Kanone auf der Welt, welche immer noch benutzt wird und deren Knall jeden Mittag um Punkt 12 Uhr in ganz Kapstadt zu hören ist.
Um unser Fotoalbum zu vervollständigen fuhr unser Guide uns dann noch zu Bo-Kaap, wobei es sich um einen ehemaligen Township handelt, deren Häuser nun jedoch restauriert und für viel Geld weiterverkauft werden.
Um 13 uhr beendeten wir dann unser Stadttour und erkundeten auf eigene Faust noch ein wenig den Green Market und die Long Street, um nun vollkommen erschöpft im Hostel zu liegen, aber dafür freut sich mein Schrittzähler 😄😄
Es ist geschafft, die 18 Stunden Flug sind vorüber und ich liege nun im Bett meines Hotels „Never@Home“.
Naja, eigentlich war es ja mein Plan, strukturiert jeden einzelnen Schritt zu dokumentieren und zu berichten, aber häufig ändern sich die Pläne: Ich sitze gerade im Flieger nach London Heathrow, wo meine erste von zwei Zwischenlandungen stattfindet.
Wie nicht anders zu erwarten, meinen Koffer hab ich natürlich erst wenige Stunden vor der Abreise fertig gepackt, jedoch worauf ich wirklich stolz bin: Alle Papiere lagen bereits 1 Woche vor der Abreise bereit auf meinem Schreibtisch!💪🏻
Auch wenn die Tage des Packen und Planen schon vorbeigestreift sind, möchte ich sie trotzdem Revue passieren lassen, um euch vielleicht bei eurer eigenen Reise ein wenig zu unterstützen.
Wie bei meinem, letzten Eintrag schon gesagt, kann ich euch nur empfehlen früh genug alle Papiere zusammen zu raffen, pünktlich einen Termin beim Arzt zu machen und auch den Reisepass, sowie den Führerschein auf das Gültigkeitsdatum zu überprüfen, so habt ihr damit keinen Stress mehr wenige Tage vor der Reise. Auf meiner To-Do List stand somit:
Internationaler Führerschein, Reisepass, Führungszeugnis (abhängig welches Projekt du machst), Kreditkarte, Arztimpfungen, Kopien aller Unterlagen und eine Auslandkrankenversicherung beantragen.
Als dann die letzten sieben Tage vor meiner Reise angebrochen sind, stand jeden Tag ein volles Programm an, mit: Freunde verabschieden, essen gehen, Koffer anfangen zu packen, Koffer fertig packen, Koffer wirklich fertig packen, da man doch wieder Dinge benötigt hat und natürlich Zeit mit der Familie verbringen.:)
Grade zum letzten, sowie ersten Punkt kann ich nur sagen: Genießt die Zeit mit euren Freunden und eurer Familie, man weiß nie was das Leben einem bringt und auch wenn es nur drei Monate sind die ich selber weg bin, ist mir selber noch einmal aufgefallen, welches Glück ich habe, von solch tollen Menschen umgeben zu sein!:)
Da mein Flug gleich landet, endet mein heutiger Eintrag leider hier, ich versuche euch auf dem laufenden zu halten, was die nächsten Tage auf mich zukommt.
Habt einen schönen Tag,
KoM
Die Idee war also nun da, jetzt musste diese nur noch zur Realität werden.
Mein erster Gedanke war natürlich, dass ich meine Cousine frage, um was für ein Projekt es sich bei ihr handelte, als sie mir allerdings antwortete, dass es sich hierbei um ein christliches Projekt handelt und dies nur bei einem Aufenthalt von mindestens 13 Monaten die Bewerber vermittelt, ist mir schnell klar gewesen, dass es für mich schonmal nicht in Frage kommt.
Also habe ich weiter im Internet gesucht, welche Organisationen einen Aufenthalt Afrika anbieten und mit welchen Projekten diese zusammen arbeiten. Schließlich bin ich auf die Seite "https://www.auszeit-weltweit.de" gelangt, auf der man sich dann aussuchen kann, was für eine Art Auslandaufenthalt man gerne machen möchte. Zur Auswahl steht hierbei eine Rundreise, Freiwilligenarbeit, Farmarbeit, Work & Travel, sowie Au Pair Aufenthalte. Ich habe mich jedoch gleich für die Freiwilligenarbeit entschieden (weshalb genau kann ich jedoch leider nicht beantworten).
Anschließend kann man sich dann das Land aussuchen in das man gerne Reisen möchte und da es schon immer mein Traum gewesen ist einmal nach Südafrika zu reisen, ist mir auch diese Entscheidung nicht wirklich schwer gefallen. Wenn ihr jedoch selber keine Idee habt wo genau ihr hinmöchtet, schaut euch einfach die unterschiedlichen Länder in Ruhe an und ihr werdet schnell merken für welches Land ihr "bestimmt" seid. :)
Nun war schon der größte Teil meiner eigenen Arbeit getan. Bereits ein Tag, nachdem ich meine Bewerbung, welche ihr auf dieser Seite ausfüllt, abgeschickt habe, erhielt ich bereits eine E-Mail von einer Mitarbeiterin, welche mir etwa 10 verschiedene Projekte zukommen gelassen hat und aus denen ich nun drei heraussuchen sollte, die mir persönlichen am meisten zusagen.
Daraufhin wurde ich eines der drei Projekte vermittelt und landete somit in dem Projekt "Zufluchtsort für Junge Mütter", in dem Link könnt ihr euch weitere Informationen zu diesem Projekt durchlesen, ich habe mich allerdings riesig gefreut, da mir dieser Zufluchtsort bereits zu Beginn am meisten zugesagt hat. :))
Gleich nach meiner Zusage habe ich dann per Post ein "Infopaket" bekommen und konnte mir von der Organisation selber verschiedene Flugangebote zukommen lassen.
Wichtig ist es für genug aller Unterlagen bereits im vorraus zu beantragen, sodass ihr kurz vorher nicht mehr unter Druck geratet, hierzu zählen:
Außerdem solltet ihr früh genug einen Termin beim Arzt machen für alle wichtigen Impfungen. (Gut, dass ich das grade schreibe, denn ich selber war auch noch nicht beim Arzt:D).
Wenn ihr das alles habt steht eurer Reise eigentlich nichts mehr im Weg, aber keine Sorge, falls ihr irgendwelche Fragen habt, könnt ihr euch immer an die Organisation wenden oder in dem Infopaket nachlesen, welches euch zugesendet wird.
Ich kann jedoch nur noch sagen, dass ich bis jetzt super zufrieden mit der Organisation und Vermittlung bin!:)
Habt einen schönen Tag,
KoM
Wie ihr bestimmt zu Beginn meines Blogs gelesen habt war es mein eigentlicher Plan nach Irland zu reisen. Naja, so schnell kann aus Irland Südafrika werden.
Obwohl es bei mir eigentlich normal ist, dass sich meine Ideen von Tag zu Tag ändern, gab es hierbei allerdings einen Grund:
Meine Cousine.
Fangen wir von Vorne an.
Und ich weiß es klingt nun so als bestände kein Zusammenhang, aber wartet ab :)
Momentan arbeite ich als Rettungssanitäter, mit dem Plan durch diese Ausbildung plus Punkte für mein zukünftiges Medizin Studium zu bekommen. Medizin studieren, das was ich eigentlich seit meinem 10. Lebensjahr machen wollte. Nun, Pläne ändern sich. Ich habe also die Ausbildung fertig gemacht und zum ersten Mal habe ich mich gefragt, warum möchte ich eigentlich Medizin studieren und ist es überhaupt das richtige für mich? Die einzige Antwort darauf von mir war, dass ich dies schließlich schon immer machen wollte. Und plötzlich stand ich da, hatte mein Abi fertig, die Ausbildung abgeschlossen, es war alles so wie ich es mir für mein Leben geplant hatte, mit allerdings einem Unterschied: Ich hinterfragte meine Idee. Und plötzlich fiel mir auf, dass dieses Studium nicht für mich bestimmt ist, dass ich mir eine Idee in den Kopf gesetzt habe, die überhaupt nicht mit dem übereinstimmte wer ich bin, sondern nur mit dem wer ich gerne wäre. Meine Schwester würde nun, wenn sie von dieser Gedankenveränderung wüsste, vor mir stehen und sagen: "Das hab ich dir doch schon immer gesagt." Und das bittere für mich dabei ist: Sie hat recht. Sie hat es mir immer gesagt, doch während sie damals schon zu mir sagte, dass das Studium nichts für mich, antwortete ich ihr jedesmal, dass es doch das ist was ich machen möchte, obwohl ich wenn ich jetzt dadrüber nachdenke, ganz genau gespürt habe, dass ich nicht die Wahrheit antwortete.
Also nun stehe ich hier und mir wurde klar, dass ich keine Ahnung habe, was ich mit meinem Leben anfangen soll.
Und dann kam meine Cousine von ihrer ein jährigen Reise aus Bolivien zurück. Sie zeigte uns Bilder, Videos und erzählte uns von den Menschen, welche sie dort kennengelernt hat und in ihr Herz geschlossen hat. Und als sie uns dann anschließend gebeichtet hat, dass sie für ein weiteres Jahr nach Bolivien geht, wurde mir eines klar: Warum soll ich jetzt schon wissen, was ich mit meinem Leben anfangen soll? Unser Leben ist so kurz und trotzdem steh ich jetzt erst am Anfang davon, wieso soll ich also nun entscheiden was ich studieren soll, nur um mich anschließend in die gesellschaftlichen Konventionen hinein zu quetschen? Muss ich nicht.
Als mir das klar wurde, fühlte es sich an als wäre ein riesen Last von mir abgefallen. Für alle die genau vor dem selben Problem steht: Hört auf euch selber einzuengen, traut euch das zu tun, was ihr wirklich wollt und selbst wenn ihr denkt, ihr verliert damit nur Zeit, tut ihr nicht. Jede Erfahrung macht euch mehr zu dem, wer ihr wirklich seid.
Für mich kann ich sagen: Ich habe mich noch nie so befreit gefühlt :)
Habt einen schönen Tag
KoM